Philosophische Fragmente

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Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

  • Reformismus als Fortschöpfung im Kontrast revolutionärer Schöpfung (vgl. Han - Shanzhai)

Organisationstheorie

Paradoxien & Dilemmata

  • Spannungsverhältnisse kennzeichnen Managementaufgaben: Vertrauen/Kontrolle, Autonomie/Abhängigkeit, Kooperation/Wettbewerb, Einheit/Vielfalt, Exploitation/Exploration
  • Sind zumindest tw. unvereinbar, müssen aber paradoxerweise vereinbart werden >> verschiedene Möglichkeiten der Paradoxieentfaltung
    • Teubner: "Globale Bukowina" über das Problem der paradoxen Selbstlegitimierung von vertragsbasiertem, transnationalem Recht. Er führt drei Formen der Entparadoxierung:
      • Temporalisierung durch "eine Sequenz der rekursiven wechselseitigen Konstitutierung von Rechtsakten und Rechtsstrukturen. Jeder Vertrag hat eine prospektive und eine retrospektive Komponente." (S. 275)
      • Hierarchisierung: Verträge errichten zunächst eien interne Hierarchie vertraglicher Regeln aus Primär- und Sekundärregeln. "Das Paradox der Selbst-Inkraftsetzung existiert also weiter, ist aber durch die Trennung hierarchischer Ebenen, der Ebenen der Normen und Meta-Normen, 'entfaltet'. Die Meta-Regelns sind gegenüber den Regeln autonom, obwohl beide den gleichen vertraglichen Ursprung haben." (S. 275)
      • Externalisierung weist "die Beurteilung der Geltungsbedingungen und die Lösung zukünftiger Konflikte externen, nicht-vertraglichen Institutionen [zu], die aber dennoch 'vertraglich' sind insofern, als sie bloße interne Produkte des Vertrags selbst sind. Eine dieser selbstgeschaffene Institutionen ist die der Schiedsgerichte." (S. 276)

Politik & Politische Ökonomie

Fortschritt 2.0

  • Stahlbad-These: Die deutsche Idee, eine "reinigendes" Stahlbad, Katharsis, sei notwendig, um daran zu wachsen und im Wettbewerb wieder oben auf sein zu können, hat sich nach Ende des 20. Jahrhunderts in Lohnzurückhaltung, Hartwährungspolitik etc. geäußert.
    • Schumpeter: Für Schumpeter sind konjunkturelle Krisen auch so etwas wie Stahlbäder, nach deren Ende, die wirtschaft auf einem höheren Niveau weiterwachsen kann. Diese These wurde allerdings vor der Weltwirtschaftskrise formuliert, die gezeigt hat, dass eben nicht jede Krise "selbstreinigend" sein muss. Zeigt aber umgekehrt, dass die Stahlbad-These nicht völlig falsch ist, der Kapitalismus eben sehr wohl (das Potential zu) schöpferische(r) Zerstörung enthält.
  • Was ist (kann) Fortschritt (sein)?: Die Postmoderne hat sich von jedem Fortschrittsglauben verabschiedet, schon Schumpeter weigert sich in seiner "Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung" den Begriff Fortschritt zu verwenden. Gleichzeitig gab es in der jüngeren Geschichte - auf Basis eines beispielsweise grund- und menschenrechtsorientierten Wertefundaments beurteilt - sehr wohl "Fortschritt".
    • Im Feld der politischen Ökonomie lässt sich von wirtschaftlicher Entwicklung im Sinne einer fortschrittlichen sprechen, sofern es um ganzheitliche Produktivitätssteigerungen geht. Zentrale Erkenntnis dafür ist, dass Wirtschaft kein Nullsummenspiel ist. Dementsprechend kann man von wirtschaftlichem Fortschritt dann sprechen, wenn es - unter Berücksichtigung externer Effekte - zu einer Produktivitätssteigerung im Sinne eines Nicht-nullsummenspiels kommt. Wenn mit weniger Ressourceneinsatz der gleiche oder sogar mehr Output erzeugt wird, beispielsweise.
    • Dafür ist auch schöpferische Zerstörung im Schumpeter'schen Sinne, die Überwindung etablierter Produktionsstrukturen notwendig. Es gilt also, Nullsummen- von Nichtnullsummen-Stahlbäder voneinander zu unterscheiden, erstere regulatorisch zu vermeiden, zweitere regulatorisch zu erlauben, ermöglichen, fördern.

Wissenschaftstheorie, Erkenntnistheorie

Sozialwissenschaften

  • Problem, dass in Sozialwissenschaftendas aufbauende Wissenschaftsmodell der Naturwissenschaften vertreten wird. Denn gerade durch ihren großen Einfluss auf reale, soziale Verhältnisse und Prozesse besteht die Aufgabe von Sozialwissenschaft zu einem großen, wenn nicht dem allergrößten Teil in der Korrektur vorhergehender Einflussnahmen, Thesen. Das Problem ist, dass meistens beide Seiten nicht völlig falsch sind, das Heil aber nicht im Kompromiss, sondern durchaus im gerade vorhandenen, historischen Kontext liegen könnte, was wiederum die Bedeutung empirischer Forschung betont. Diese kann ihre Funktion nur ungenügend erfüllen, wenn sie sich weiterhin auf der Suche nicht nach der historisch-angemessenen Analyse/Einschätzung/Reaktion sondern der allgemeingültigen Antwort/Lösung begibt. Deshalb bietet sich in den Sozialwissenschaften auch das Bild von Pendelbewegungen, die oft überschießend erfolgen. Beispiel hierfür wären:
    • Markt vs. Staat: Bei Smith und seinen Nachfolgern war das Loblied auf den Markt vor allem eine (aufklärerische) Kritik an der Verschwendung/Missbrauch staatlicher Macht für aristokratischen Luxus und Kriegsführung, die Forderung nach der Zurückdrängung des Staates so eine Umverteilungsagenda. Diesem Programm folgten die Gegenbewegungen, die notwendige Eingriffe in die problematischen Kollateralschäden der wirtschaftlichen Freiheit forderten, und im totalitären Extrem in Form des Staatssozialismus oder Faschismus mündeten, der Individuelle Freiheit völlig ausschaltete, aber auch in gemäßigter Form (New Deal, Keynsianismus) dem Staat das Primat vor der Wirtschaft/dem Markt einräumte. Die darauf folgende Gegenbewegung war wiederum der Neoliberlismus und die (sogenannte) Deregulierung insbesondere auch der Finanzmärkte.
    • Umweltdeterminismus vs. Autopoisis: In der Organisationstheorie verläuft das Pendel zwischen Ansätzen, die Unternehmen von ihrer Umwelt deteminiert sehen bis hin zu Ansätzen, die die organisationale Geschlossenheit von Unternehmen betonen
    • Rationalismus vs. Humanismus: Hier ist verläuft die Pendelbewegung zwischen Taylorismus und Weber auf der einen, Human Relations-Bewegung auf der anderen Seite.
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