Kapitel 3: Kredit und Kapital.

Aus Leowiki

Wechseln zu: Navigation, Suche

Kapitel 3: Kredit und Kapital.

„Aber es ist klar, daß die Handlungsweise des Unternehmers allen jenen Kategorien gegenüber die gleiche ist: Sie alle kauft er für Geld, für das er Zins sich berechnet oder bezahlt, ohne Unterschied, ob es Werkzeuge oder Grundstücke oder Arbeitsleistungen sind.“ (S. 227)

„In einer rein statischen Volkswirtschaft gibt es danach kein ‚Kapital’ oder, anders gesagt, das Kapital erfüllt seine charakteristische Funktion nicht, ist kein selbständiges Agens, sondern verhält sich neutral. […] In einer dynamischen Volkswirtschaft werden Geld und seine Surrogate aber zu einem wesentlichen Hebel der Entwicklung und das drücken wir eben aus, indem wir sie nun als Kapital bezeichnen. Nach unserer Auffassung ist also das Kapital ein Begriff der Dynamik, dem nichts in der Statik entspricht. Dieser Begriff verkörpert einen Aspekt der wirtschaftlichen Vorgänge, den uns eben nur die Entwicklung suggeriert. […] Die Kaufkraftsummen ineiner dynamischen Volkswirtschaft könnte man nun alle als ‚Kapital’ bezeichnen. […] Aus diesem Grunde werden wir denn das Kapital definieren als jene Summe von Geld und Zahlungsmitteln, welche zur Überlassung an Unternehmer in jedem Zeitpunkte verfügbar ist.“ (S. 234-236; Herv. i. Orig.)

„man wird meines Erachtens den Tatsachen mehr gerecht, wenn man Aktionäre und Gesellschafter usw. als Kapitalgeber bezeichnet, deren Ansprüche allen andern nachstehen, die aber eben deshalb einen unmittelbaren Einfluß auf den Geschäftsgang als Sicherung und einen Anspruch auf eventuellen höhern Gewinn als Prämie haben, als wenn man von ihnen als Unternehmern spricht.“ (S. 248)

„der Unternehmer – den Marx allerdings entsprechend der klassischen Auffassung mit dem Kapitalisten zusammenwirft“ (S. 264)

„Aber schließlich ist der Grundgedanke der, daß das Kapital wesentlich das Herrschaftsmittel über die Produktion sei und dieser Gedanke ist ganz der unsre. Er beruht ferner auf Tatsachenbeobachtung und wenn auch Marx aus dieser Beobachtung Schlüsse zog, denen wir nicht beistimmen […] so gibt es hier doch einen Punkt, an dem sich unsere Auffassung mit der seinen berührt“ (S. 265)

„Schon Cairnes hat gesagt: The existence of a large amount of capital in commercial coutnries in disposable form, or, to speak less equivocally, in the form of money or other purchasing power (von mir unterstrichen), capable of being turned to any purpose required, is a patent and undeniable fact. […] Das Kapital ist ein besonderes Agens, aber es ist kein Gut im gewöhnlichen Sinne des Wortes.” (S. 270-271; Herv. i. Orig.; Anm.: Hier gleichzeitig Übereinstimmung und Unterscheidung mit dem Solow-Modell, da es zwar die Bedeutung von Kapital an sich betont, allerdings auch nur das für Unternehmungsgründung verfügbare als entscheidend ansieht.)


Backlinks

Kapitelübersicht - Buchverzeichnis

Persönliche Werkzeuge